Was Ernährung so ausmachen kann!
Henry und ich sind begeisterte Schwimmer und gehen schon sehr lange zur Schwimmschule Delphin. In dem Kurs von Christian lernte Henry selbstsicher mit dem Wasser umzugehen, hatte eine Menge Spaß und hat gerne an dem Schwimmunterricht teilgenommen. Doch mit der Zeit ließ der Spaß immer mehr nach. Wir überlegten, was passiert sein könnte, denn auch an Land wollte er immer weniger laufen.
Man soll ja nicht vergleichen, aber trotzdem haben wir uns immer wieder andere Kinder und deren Entwicklung angeschaut.
Henry wollte sich nicht so wirklich weiter entwickeln. Aber er war nicht missmutig dabei, nur etwas anhänglich. Besonders im Wasser – wo er doch früher sehr gerne zu Christian gegangen ist – ging es irgendwann gar nicht mehr. Später stillte ich ihn dann auch schon vor der Schwimmstunde, was sich dann steigert bis hin zum Stillen in der Schwimmstunde.
Wir waren beim Arzt und mussten Ernährungspläne führen. Irgendwas muss ja mit dem Kind sein. Aber nur was?
Das erste Ergebnis beim Kinderarzt – Henry isst genug, nimmt aber nicht weiter zu. Daraufhin macht der Kinderarzt einen Bluttest. Das Ergebnis war so schlecht, dass wir direkt einen Anruf vom Kinderarzt bekommen haben, mit der Bitte schnellst möglich ins Kinderkrankenhaus zu fahren. Gesagt, getan – ein paar Tage später sind wir dort vorstellig geworden.
Henrys Gewicht stagnierte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nur, er nahm sogar ab und war immer schlapper. Die Ärztin erkannte die Symptome sofort und für Henry wurde eine Darmbiopsie angeordnet, die auch noch in der gleichen Woche durchgeführt worden ist.
Zöliakie
Die Diagnose – Zöliakie – eine Autoimmunkrankheit auf Gluten. Henry verträgt also kein Gluten, was sich so im Brot, Nudeln, Kuchen und Keksen versteckt. Wir haben dann noch im Krankenhaus mit der glutenfreien Ernährung begonnen. Henry ging es schlagartig besser, so dass wir noch am selben Tag auch wieder nach Hause konnten.
Zu Hause angekommen, mussten wir uns erst einmal über Zöliakie informieren. Wir mussten die Küche grundreinigen und haben eine riesen Kiste glutenhaltige Lebensmittel aussortiert und verschenkt. Ab sofort leben wir alle glutenfrei zu Hause. Was sich am Anfang wie eine riesen Herausforderung aussah, spielt sich mit der Zeit ein. Es gibt für fast alles Ersatzprodukte. Also erst einmal den Supermarkt plündern und ausprobieren wie das Essen so schmeckt. Henry ging es von einer auf die nächste Woche besser – so gut, wir haben ihn kaum wieder erkannt.
So auch der Entschluss, nach 2 Wochen fehlen in der Schwimmschule, gehen wir wieder hin. Das Umziehen ging super – kein nörgelndes Kind mehr, kein Stillen. Vorsichtig probierte Henry das Wasser wieder aus, fand aber sehr schnell seine Freude daran wieder. Aber von einer Trennung von Mama noch nichts in Sicht. Wir haben die 45 Minuten zwar voll im Wasser verbracht, aber nach der Hälfte der Zeit war die Energie schon wieder verbraucht. Henry saß dann gern am Rand und schaute zu. Aber nach dem Schwimmen war Henry noch immer blass, ihm war kalt und musste nach jeder Stunde halb kalt geduscht und in 3 Handtücher eingewickelt werden. Zehn Minuten in den Handtüchern war er auch wieder warm.
Aber schon zu dieser ersten Schwimmstunde nach der Ernährungsumstellung ist Christian und den anderen Müttern eine Wesensveränderung von Henry aufgefallen. Nun standen aber die Weihnachtsferien vor der Tür.
Das wiedersehen im Januar war dann umso schöner. Henry hat sich gut an das neue Essen gewöhnt, hat reichlich zugenommen und an seiner alten Selbstsicherheit zugenommen. Er läuft wieder gern – auch wesentlich längere Strecken als früher. Mit jeder weiteren Schwimmstunde wurde Henry selbstsicherer und findet immer mehr zu seiner alten Form zurück.
Ende Januar läuft er wieder komplett um das Schwimmbecken, springt gern ins Wasser und ist wieder so gut drauf, wie wir es vor einem ¾ Jahr von ihm kannten. Er hat seinen Spaß am Schwimmen wiedergefunden und fragt auch wieder, ob er zu Christian schwimmen darf. Und alles nur, weil er sich glutenfrei ernährt.
Was die Ernährung so ausmachen kann, wir hätten es nie vermutet.